Warum Bitcoin und andere Kryptowährungen unsere Gesellschaft bedrohen und wie die Lösung aussehen könnte

Warum Bitcoin und andere Kryptowährungen unsere Gesellschaft bedrohen und wie die Lösung aussehen könnte

Dank Bitcoin, der dezentralen Währung, konnten unabhängig von Banken und staatlicher Kontrolle großartige Projekte umgesetzt werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist Wikileaks, welches ohne Bitcoin wohl nicht überlebt hätte. Unter dem Druck der US-Regierung froren 2010 Mastercard und PayPal Konten von Wikileaks und Zahlungen der Organisation komplett ein. An diesem Beispiel merkt man, wie wichtig die Rolle des Bitcoin und anderer Kryptowährungen eigentlich ist. Denn sie lassen sich nicht durch einzelne Interessensgruppen regulieren.

Das klingt doch erstmal gut. Kein Staat, der über das Geld wacht, keine Bank, die es verwaltet und keine Kontrolle durch irgendwen. Aber hier liegt natürlich auch ein massives Problem für unsere moderne Wohlstandsgesellschaft.

Wie unsere Gesellschaft funktioniert

Ein wesentlicher Grundpfeiler unserer modernen Sozialdemokratie bildet die Umverteilung von Geldern. Alle Individuen zahlen basierend auf ihrem Einkommen in einen großen Topf aus dem verschiedene Projekte im Interesse aller finanziert werden. Dadurch wird der Wohlstand aller Individuen in der Gesellschaft abgesichert. Zu nennen sind hier die Finanzierung von öffentlichen Infrastrukturen wie Trinkwasser, Straßenbau, Müllentsorgung oder auch Forschungsprojekte. Aber auch einzelne profitieren ganz konkret davon, dass es die Umverteilung von Geldern in unserer Gesellschaft gibt. So können zum Beispiel hilfebedürftige Menschen auf eine starke soziale Absicherung bauen.

Was Kryptowährungen nicht können

Was aber wenn der Staat die Einkommen nicht mehr kontrollieren kann? Wenn es also keine Umverteilung mehr gibt, die dafür sorgt, dass der Wohlstand gleich verteilt ist? Dann wird es wahrscheinlich keinen stabilen Staat mehr geben. Denn der beruht zu einem großen Teil in gegenseitigen solidarischen Versprechen und dem daraus folgenden Wohlstand für alle.

Laut howmuch.net gehören schon jetzt 4,11% aller Bitcoin-Adressen 96,53% aller Bitcoins. An diesem Beispiel sieht man wie stark die Schere zwischen Arm und Reich hier auseinanderdriftet. Übrigens gehören in Deutschland ca. 10% der Einwohner 52% des Vermögens. Hier ist zwar auch ein massiver Graben zwischen armen und reichen Menschen zu erkennen, jedoch ist die Verteilung ohne Kontrolle, wie bei den Bitcoins, weitaus ungleicher. Umverteilen oder kontrollieren lassen sich Kryptowährungen nicht. Man kann nicht einfach jemandem Bitcoin wegnehmen und damit zum Beispiel Straßen bauen oder soziale Projekte fördern.

Kryptowährungen sind daher auch ein Phänomen, das gerade den Superreichen zu Gute kommt.

Natürlich sind Kryptowährungen deswegen nicht schlecht oder gar böse. Ich möchte nur zeigen, dass sie neben all den positiven Aspekten auch gravierende Probleme in sich bergen, die gelöst werden müssen.

Ich bin der Meinung, dass Niemand in der Lage sein sollte große Vermögen anzuhäufen. Und eine zukunftssichere Kryptowährung sollte diese Eigenschaft mitbringen. Was bringen einer einzelnen Person Millionen oder gar Milliarden Einheiten einer beliebigen Währung?

Kryptowährungen sollten von selbst zerfallen

Man könnte jetzt darüber diskutieren wie und ob sich das folgende Konzept mit der heutigen Blockchain-Technologie implementieren ließe oder wie ausgereift die Überlegungen sind. Auch die Frage ob eine solche Währung überhaupt genutzt oder akzeptiert würde, möchte ich hier außen vor lassen. Ich möchte mit diesem Beitrag lediglich einen Impuls für zukünftige Überlegungen liefern. Und so könnte eine mögliche Lösung aussehen:

Die Blockchain oder das System, was diese dezentral verwaltet müsste lernen zu vergessen. Ein gewichteter Zufallsgenerator sollte entscheiden wann und aus welchen Wallets bestimmte zufällige Größen einer Währung verschwinden sollen. Unabhängig von Alter und Größe der Wallets. Der Vorteil: Je mehr Guthaben man besitzt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses langsam zerfällt. Dabei spielt es dank der Gewichtung keine Rolle auf wie vielen Wallets das Guthaben verteilt ist. Mit dem globalen Verschwinden von Geld-Einheiten nimmt die Gesamtsumme der Währung ab und daher auch die Komplexität mathematischer Rätsel zum schürfen neuer Guthaben. Eine Umverteilung würde daher durch den Zerfall und das erneute Schürfen gesichert sein.

Große Anhäufungen von Kryptogeld würden so vermieden und die Währung würde im Umlauf bleiben. Wer Reichtum anhäufen will muss also mit einer solchen Währung in materielle Güter investieren. Spekulationen über lange Zeiträume hinweg währen nicht möglich oder mit einem mehr oder weniger großen Verlust des eigenen Guthabens verbunden.