Zu sehen ist gelber Bolzen in Nahaufnahme, der zwei Metallstangen durch Löcher an einem roten rostigen Container miteinander verbindet. Das Metall wirkt kalt. Es handelt sich um eine Container-Plombe.

Schon mal über Hardware-Versiegelungen nachgedacht?

Achtung! Dauerwerbesendung! In diesem Artikel gibt es einige Verlinkungen zu externen Shops. Zwischen den Betreiber:innen und mir gibt es keine Absprachen oder sonstige Übereinkünfte.

Hat dir die Polizei schon wieder dein Telefon weggenommen? In letzter Zeit häufen sich Meldungen wonach Polizeieinheiten am Rande von Demonstrationen Telefone beschlagnahmen, weil darauf gespeicherte Bilder und Videos Polizeigewalt dokumentieren. Besonders im journalistischen Umfeld kann das schnell teuer werden.

Gut. Eventuell ist dein Telefon ja verschlüsselt. Wie kannst du aber sicherstellen, dass du deinen Geräten nach der Rückgabe noch vertrauen kannst? Wurde es geöffnet? Wurde etwas installiert? Macht das Gerät noch das, was es soll?

Gäbe es doch nur eine Möglichkeit das herauszufinden. Dann könntest du das Telefon einfach weiter nutzen und müsstest dir nicht teuren Ersatz kaufen.

Gute Nachrichten! Es gibt eine Möglichkeit. Du kannst dein Telefon versiegeln. Ein intaktes Siegel ist ein Zeichen dafür, dass keine Manipulation stattgefunden hat. Ein gebrochenes Siegel zeigt eine Manipulation oder den Versuch einer Manipulation an.

Anwendungsgebiete

Versiegelungen können dir den Alltag extrem erleichtern und dir so wirklich bares Geld oder aufwändige Analysen sparen.

Alle Siegel funktionieren im Prinzip gleich: Sie lassen sich relativ einfach entfernen und werden dabei zerstört. Das ist dann ein wichtiges Indiz dafür, dass ein Gegenstand geöffnet, genutzt oder manipuliert wurde.

Siegel können in folgenden Fällen nützlich sein:

  • Wurden bestimmte Dokumente geöffnet?
  • Tut die Tastatur noch das, was sie soll oder zeichnet sie heimlich mit?
  • Ist das Telefon während deiner Abwesenheit geöffnet worden?
  • Wurde eine SD-Karte entfernt und wieder eingesetzt, während du unachtsam warst?
  • Welche Komponenten eines Laptops wurden bei einer Reparatur getauscht?
  • Was haben womöglich Starfverfolgungsbehörden tatsächlich an einem Gerät untersucht?
  • Wurde ein bestimmter USB-Stick benutzt?
  • Wurden Bauteile wie Speicherchips ausgelesen?
  • Wurde eine Simkarte in einem bestimmten Slot eingelegt und damit eventuell die IMEI exposed?

Für diverse unterschiedliche Anwendungsfälle gibt es die verschiedensten Siegel, die du natürlich auch kombinieren kannst.

Verplombungen

Eine Plombe ist eher für größere Gehäuse gedacht und damit ideal für zum Beispiel Desktop-Computer. Diese bestehen oft aus einem dünnen Kabel, welches mit einem Siegel zusammengequetscht wurde. Zum Beispiel können dafür solche Kabelplomben benutzt werden:

https://sqs-shop.de/sicherheitskabelplombe-kabellock-1-5-mm-282.html

Ein Gehäuse kann nur dann geöffnen werden, wenn die Plombe zerstört wurde. Aber achtung: Es gibt womöglich einige Andere Wege der Manipulation, die durch große Plomben nicht geschützt werden können. Zu nennen sind hier zum Beispiel die offenen Anschlüsse eines PCs. Für unterschiedliche Verplombungen werden außerdem manchmal verschiedene Zangen benötigt.

Etiketten und Klebeband

Wenn zum Beispiel Dokumente, Gehäuse oder auch kleine Anschlussbuchsen geschützt werden sollen, kannst du auf spezielles Klebeband oder auf Etiketten zurückgreifen. Der Vorteil: Diese lassen sich bemalen und sind dadurch relativ fälschungssicher. Die Klebebänder und Etiketten bestehen aus zwei Komponenten. Sobald diese entfernt werden gehen sie kaputt und lassen sich nicht mehr ankleben. Ein Teil der Klebefläche verbleibt an dem zu schützenden Gegenstand.

Solche Produkte gibt es zum Beispiel hier: https://www.plomben-shop.de/Siegel-Etiketten:::113.html

Hier siehst du eine Etikette, die ein Laptop-Gehäuse einfasst:

Zu sehen ist die Nahaufnahme eines Notebooks. Um genauer zu sein die rechte vordere Seite der Tastatur. Ein spezielles Stück Klebeband umfasst ca. drei cm breit die Kante des Notebooks von oben bis auf die Rückseite.

Siegellack

Es geht aber auch einfacher. Zum Beispiel nutze ich häufig Siegellack. Dieser lässt sich sehr schnell und fast überall aufbringen und ist ziemlich ergiebig. Zudem lässt er sich schneller entfernen als eine Plombe. Du kannst zum Beispiel einfach einen kleinen Tropfen auf die Nahtstelle einer USB-Stick-Kappe geben. Wenn du den Stick brauchst, kannst du es schnell wieder mit den Fingern wegbröseln.

Bei dem hier gezeigten Telefon verhindern diverse Tröpfchen Lack, dass das Gerät geöffnet werden kann:

Die Kante eines alten weissen iPhones in Nahaufnahme. Um das Telefon verlaufen an den Seiten vorne und hinten um den Display und die Rückseite gut fühlbare Nahtstellen. Ein roter Tropfen Siegellack ist an einer Ecke des Telefons jeweils oben und unten auf der Naht angebracht. Der Lack ist hart und fühlt sich "eckig" an.

Bei der folgenden Variante werden die Zugänge zu den Simkarten- und SD-Slots versperrt. Mit einem kleinen Schraubenzieher kannst du den Lack immer wieder entfernen.

Zu sehen ist die Rückseite eines geöffneten Fairphone2 in Nahaufnahme ohne Akku. Dort, wo die Simkarten bzw. die Speicherkarte eingelegt werden wurde jeweils ein roter tropfen Siegellack angebracht. Der Lack ist hart und fühlt sich kantig an.

Du kannst auch etwas Lack direkt auf Leiterplatten aufbringen, um zu verhindern, dass Adapter direkt an Chips gesteckt oder diese entlötet werden können:

Die Abbildung zeigt einen geöffneten USB-Stick. Auf den silbernen Verlötungen von zwei schwarzen Chips ist jeweils ein Punkt Siegellack aufgetragen.

Lack in verschiedenen Farben findest du zum Beispiel hier: https://sqs-shop.de/versiegelungen/siegellack/

Der Lacktropfen bildet zudem beim Trocknen ein individuelles Muster aus. Das lässt sich auf hoch auflösenden Fotos relativ leicht dokumentieren.

Du kannst auch vor einer Demo ein kleines Tröpfchen am Rand der USB-Buchse anbringen. Das bekommst du leicht wieder weg, wenn du es nicht gerade ganz tief rein tröpfelst.

Wichtig zu wissen

Dokumentiert die Versiegelungen unbedingt auf einem Foto. Nur so kannst du im Zweifel eine Versiegelung nachweisen. Außerdem werden so die individuellen Eigenschaften der Siegel dokumentiert. Dies können bestimmte Einkerbungen, Formen oder Bemalungen sein. So wird ein Tauschen oder Kopieren des Siegels deutlich erschwert.

Titelbild: https://pixabay.com/de/photos/container-seecontainer-plombe-1220876/